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Donnerstag, 19. Mai 2022
Autonomer Busbetrieb im ÖPNV
Um den Ausbau des ÖPNV-Angebots zu beschleunigen, liegt es nahe, im ersten Schritt das Busnetz zu erweitern. In Hamburg etwa sind zentrale Haltestellen innerhalb und außerhalb der Innenstadt seit 2020 durch die sogenannten XPressBusse verbunden. Eigentlich eine idealer und schnell umsetzbarer Schritt das Mobilitätsangebots zu vergrößern, wäre da nicht der Fahrer:innen-Mangel. Denn laut dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) werden in den kommenden zehn Jahren rund 36.000 Busfahrer:innen fehlen.
Sind fahrerlose Busse die Lösung?
„Eine Chance, den Fachkräftemangel etwas abzumildern liegt im Einsatz von autonomen Fahrzeugen“, meint Dr. Ulrike Weinrich. Sie ist Projektleiterin beim Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) und leitet dort das Projekt „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“ (RABus). Ab Herbst 2022 werden in Mannheim und Friedrichshafen jeweils zwei autonome Shuttles eingesetzt, deren Betrieb dann sowohl im innerstädtischen Verkehr als auch im Überlandbetrieb getestet werden soll. Ziel des Projekts ist es, die Akzeptanz solcher Shuttles in der Bevölkerung zu testen und zu fördern, sowie Empfehlungen für vergleichbare Projekte auszusprechen.
Synergien für die letzte Meile
In einigen Gegenden werden autonome Shuttles bereits als Alternative für die letzte Meile angeboten. Ohne Fahrpersonal und mit Fahrten auf Bestellung sind sie ein flexibles Angebot für die letzte Meile und die Anbindung im ländlichen Raum. Auch die Politik unterstützt Mobilitätsprojekte wie RABus, das mit 14 Mio. Euro vom baden-württembergischen Verkehrsministerium gefördert wird. Aufgabenträgern erleichtern solche Fördergelder die Anschubfinanzierung, für die Forschung sind die Reallabore wichtige Instrumente zur Weiterentwicklung der Technologie.
In Mannheim wird RABus in Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement des neu entstehenden Viertels FRANKLIN betrieben und soll Anwohner:innen die ÖPNV-Anbindung in die entlegeneren Teile des Viertels leichter machen. „Das sind neue Synergien, die Komplexität der Projekte wird dadurch auf mehrere Schultern verteilt“, erklärt Dr. Weinrich.
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An der erfolgreichen Planung und Umsetzung von RABus sind viele Akteure aus Forschung, Mobilität, Politik und Stadtplanung beteiligt. Wie die Zusammenarbeit gelingt und welche Vision Frau Dr. Weinrich für den Einsatz autonomer Fahrzeuge im ÖPNV hat, darüber sprechen wir im DILAX Lab. Schau dir hier die spannende Diskussion vom 19. Mai an.